Ein köstliches, einzigartiges Rezept für japanisches Hähnchen Nanban – außen knusprig, innen saftig, serviert mit cremiger Tartarsoße
Frittiertes Hähnchen gehört zu den Gerichten, von denen man nie genug bekommt. Wer einmal Karaage gekostet hat, wird auch Nanban kaum widerstehen können.
Karaage ist nämlich eine typisch japanische Kochtechnik, bei der Fleisch – meist Hähnchen – in heißem Öl frittiert wird. Mit diesem Rezept entdeckt ihr zartes und zugleich knuspriges Hähnchen neu: getaucht in würzige Nanban-Sauce und gekrönt von üppiger Tartarsoße, die ihr so schnell nicht vergesst!
Was ist Hähnchen Nanban?
Rezepte für frittiertes Hähnchen gibt es unzählige. Ich habe gerade Karaage-Hähnchen erwähnt; außerdem kennt man weltweit chinesisches frittiertes Hähnchen sowie die kantonesische oder koreanische Variante.
Man denkt auch an Soo-Guy-Hähnchen oder Katsu-Hähnchen. All das zeigt, wie sehr wir knuspriges Geflügel lieben: außen goldbraun und kross, innen herrlich saftig.

Was aber unterscheidet Hähnchen Nanban (チキン南蛮) von all den anderen Varianten? Die Antwort steckt in der Panade. Während Karaage für seine knusprige Hülle bekannt ist, präsentiert sich Nanban eher weich und geschmeidig.
Der Clou ist die Mehl-Ei-Hülle: Sie verhindert, dass das Fleisch austrocknet, hält die Kruste federleicht und bringt dank Salz und Pfeffer genau die richtige Würze mit. Über die begleitende Tartarsoße könnte man ganze Lobeshymnen singen.
Auch die Reihenfolge der Zubereitung ist anders. Verglichen mit Karaage kehrt Nanban die Schritte praktisch um.

Bei Karaage mariniert man das Fleisch zunächst in Sojasoße und Sake und frittiert es erst danach. Nanban hingegen wird zuerst frittiert, dann in Nanban-Sauce gebadet und abschließend großzügig mit Tartarsoße überzogen.
Klingt ungewöhnlich, oder? In Japan stand „Nanban“ einst für alles Fremde – exotisch und verlockend. Kein Wunder, dass Nanban-Hähnchen heute ein fester Bestandteil vieler Bentos ist. Gar nicht mal so schlecht, dieses Hähnchen Nanban!
Woher stammt Hähnchen Nanban?
Seinen Ursprung hat Hähnchen Nanban in der Präfektur Miyazaki auf Kyushu. Kenner schwören darauf, dass es nirgendwo besser schmeckt als dort.
Der Begriff „Nanban“ war allerdings nicht immer positiv besetzt. Historisch verweist er auf die Zeit des Nanban-Handels, der „Epoche des Handels mit den Südbarbaren“. Eine wörtliche Übersetzung, bei der es einem heute etwas schaudern kann.
Bis ins 16. Jahrhundert bezeichnete „Nanban“ wenig schmeichelhaft vor allem Bevölkerungen Südostasiens. Erst mit den europäischen Seefahrern erhielt das Wort eine neue Nuance.

Da die aus südlichen Gewässern einlaufenden Flotten und die Sitten ihrer Seeleute den Japanern unbekannt und lange wenig geschätzt waren, wurde „Nanban“ bald zum Sammelbegriff für alles Fremde, das dennoch faszinierte – der Beginn eines regen kulturellen und wirtschaftlichen Austauschs.
Im Fall von Nanban führt die Spur nach Portugal, wo man bis heute gerne Lebensmittel in süß-saurer Essigmarinade badet. Die Tempura – halb portugiesisch, halb japanisch – ist ein weiteres köstliches Relikt dieser Zeit.
Entstanden sein soll das Gericht in den 1950er-Jahren in der Stadt Nabeoka (Präfektur Miyazaki). Die Tartarsoße sah damals noch anders aus, doch das Grundprinzip war bereits dasselbe.
In Japan werden auch Gerichte mit Chili häufig als Nanban bezeichnet. Manche Köche würzen daher die Nanban-Sauce mit etwas Chili – in unserem heutigen Rezept verzichten wir jedoch darauf.
Die Hauptzutaten für Hähnchen Nanban

Das Hähnchen: Für Nanban nimmt man am besten entbeinte Hähnchenoberkeulen. Sie sind besonders zart und lassen sich einfach verarbeiten.
Reisessig: Seine milde Säure bringt Frische in das reichhaltige Gericht und harmonisiert die süß-sauren Aromen.
Leichte Sojasauce: Sie liefert die nötige Salzigkeit, um Süße und Säure auszubalancieren. Da das Hähnchen erst nach dem Frittieren in die Sauce kommt, ist die mildere, helle Sojasauce perfekt geeignet.
Die Eier: Sie werden nicht nur für die Tartarsoße, sondern auch für die Panade benötigt. Zuerst wird das Hähnchen in Mehl gewendet, unmittelbar vor dem Frittieren dann in verquirltes Ei getaucht – so entsteht eine leichte Kruste, die Sauce und Aromen hervorragend aufnimmt.
Tipps, damit Hähnchen Nanban gelingt
Viele fragen sich, welches Stück Hähnchen sich für Nanban besser eignet – Brust oder Keule?
Ich persönlich setze auf Oberkeulen: Sie enthalten mehr Fett, bleiben dadurch saftiger und entfalten ein intensiveres Aroma. Brustfleisch kann schneller austrocknen.
Ein kleiner Vorteil der Brust: Sie lässt sich leichter flachklopfen. Doch in beiden Fällen ist es lediglich ein Schritt, um eine gleichmäßige Dicke zu erzielen – der Aufwand bleibt nahezu identisch.

Nanban-Hähnchen – knusprig frittiertes Hähnchen mit Tartar-Sauce
Zutaten
- 2 Hähnchenoberkeulen entbeint
- 1 Prise Salz
- 1 Prise Pfeffer
Panko (japanisches Paniermehl)
- 4 Esslöffel Mehl
- 1 Ei verquirlt
- Frittieröl
Nanban-Sauce
- 2 Esslöffel helle Sojasauce
- 2 Esslöffel Zucker
- 1 Esslöffel Reisessig
- 0.5 Teelöffel geriebener Ingwer
Tartar-Sauce
- 1 hart gekochtes Ei
- 50 g Zwiebel
- 60 g Mayonnaise (vorzugsweise japanische)
- 1 Teelöffel Zitronensaft
zur Garnitur
- 20 g fein gehobelter Kohl
- 4 Kirschtomaten
- getrocknete Petersilie
Anleitungen
Tartar-Sauce
- Die Zwiebel fein hacken.50 g Zwiebel
- Die hart gekochten Eier in eine Schüssel geben und mit einer Gabel zerdrücken.1 hart gekochtes Ei
- Die restlichen Zutaten für die Tartar-Sauce hinzufügen und alles gründlich vermengen.60 g Mayonnaise (vorzugsweise japanische), 1 Teelöffel Zitronensaft
Frittiertes Hähnchen
- Die Oberkeulen flach klopfen, bis sie überall gleich dick sind.2 Hähnchenoberkeulen
- Rundum mit Salz und Pfeffer würzen.1 Prise Salz, 1 Prise Pfeffer
- Anschließend mit Mehl bestäuben und durch das verquirlte Ei ziehen.4 Esslöffel Mehl, 1 Ei
- Etwa 3 cm hoch Öl in eine Pfanne gießen und auf 180 °C erhitzen. Das Hähnchen zugeben und insgesamt ca. 8 Minuten frittieren (je 4 Minuten pro Seite), bis es goldbraun und durchgegart ist. Herausnehmen und gut abtropfen lassen.Frittieröl
Nanban-Sauce
- Die Zutaten für die Nanban-Sauce in einem kleinen Topf vermengen und bei mittlerer Hitze zum Köcheln bringen2 Esslöffel helle Sojasauce, 2 Esslöffel Zucker, 1 Esslöffel Reisessig, 0.5 Teelöffel geriebener Ingwer
- Sobald sich der Zucker vollständig aufgelöst hat, vom Herd nehmen
- Die Sauce in eine Schüssel oder auf ein flaches Tablett gießen und das frittierte Hähnchen mehrmals darin wenden, bis es allseitig von Sauce überzogen ist.
Anrichten
- Das Hähnchen zusammen mit dem Kohl und den Kirschtomaten auf Tellern anrichten.
- Mit getrockneter Petersilie bestreuen und Tartar-Sauce dazu servieren.20 g fein gehobelter Kohl, 4 Kirschtomaten, getrocknete Petersilie