Gyudon, Katsudon, Kaisendon … Ist Ihnen schon die kleine Silbe „don“ aufgefallen, die für den Reichtum und die Vielfalt der Donburi-Gerichte steht? In Japan existiert eine schier endlose Zahl an Donburi-Rezepten – sie gelten als Grundpfeiler der japanischen Küche. Aber was genau bedeutet eigentlich Donburi?

Was ist eigentlich Donburi?
Im Japanischen steht „Donburi“, häufig zu „Don“ verkürzt, zunächst für eine große Schale – also lediglich das Gefäß. Daneben gibt es den Begriff „Donburi-mono“, wörtlich „etwas in einer Schale“. Und genau hier beginnt es spannend zu werden!
Als Gericht besteht Donburi aus weißem Reis, der mit den verschiedensten Belägen gekrönt wird – von Huhn und Schwein über knuspriges Tempura bis hin zu Fisch oder Fischeiern. Dazu gesellen sich Gemüse und wachsweiche Eier, alles gemeinsam in einer aromatischen Sauce aus Mirin, Dashi und Co. geschmort.
Vorsicht, nicht zu verwechseln mit Takikomigohan – Mame Gohan ist ein typisches Beispiel –, bei dem Reis und Zutaten zusammen garen. Beim Donburi hingegen wird der Reis separat gekocht.
Je nach Jahreszeit, Region oder Zutaten gibt es unzählige Rezeptvarianten, die sich alle am charakteristischen Suffix „don“ erkennen lassen. Manche Schalen wie Butadon, Katsudon, Gyudon oder Oyakodon sind besonders populär – dennoch können Sie Donburi jederzeit nach Ihrem eigenen Geschmack abwandeln. Diese individuellen Kreationen heißen in Japan sogar „pāsonaru-don“, also „Personal Don“.

Kurios: Weil es keine offizielle Definition gibt, legte die „All Japan Donburi Union“ einmal fest, eine Donburi-Schale müsse einen Durchmesser von über 15 cm, eine Höhe von 5 cm und einen Belag auf dem Reis aufweisen. Klingt ziemlich technisch, oder? Das Regelwerk ist weder verbindlich noch streng – selbst kleinere Schalen mit weniger Topping gelten noch als Donburi. Genau diese Freiheit macht das Gericht so vielseitig!
Woher stammt Donburi?
Die Wurzeln des Donburi reichen angeblich bis in die Muromachi-Zeit (1330–1570) zurück. Damals hieß das Gericht „Houhan“: Reis in einer Schale, bedeckt mit Gemüse und mit Brühe übergossen – Fleisch spielte noch keine Rolle.
Dieses frühe Donburi war also rein vegetarisch und wurde vor allem in Tempeln gereicht. Erst ab 1603, in der Edo-Zeit, brachten spezialisierte Garküchen ein Gericht namens „Donburi“ unter die Leute. Weil es nahrhaft, wohltuend und vor allem preiswert war, eroberte es das damalige Tokio im Sturm – zumal es schnell zubereitet und ebenso flott verspeist war.
Die heutige Form des Donburi entstand vermutlich zu Beginn des 19. Jahrhunderts: Reis in der Schale, darauf gegrillter Aal, abgeschmeckt mit Sojasauce – der Vorläufer des Unadon. Seither haben Köchinnen und Köche die Zutaten und Toppings ständig variiert und dem modernen Donburi seine beeindruckende Vielfalt verliehen.

Wie isst man Donburi?
In den meisten japanischen Lokalen kommt Donburi zusammen mit einer kleinen Miso-Suppe und verschiedenen Beilagen auf den Tisch – zum Beispiel Nori, Sesam, eingelegtem Ingwer oder einer Prise Shichimi Togarashi.
Der Deckel bleibt zunächst auf der Schale, damit das Gericht heiß bleibt und sich die Aromen verbinden können. Traditionell wird Donburi mit Stäbchen gegessen, bei manchen Varianten darf aber auch ein Esslöffel her.
Donburi und Bibimbap – worin liegt der Unterschied?
Beide Gerichte sind ausgefeilte Reisschalen, doch die Unterschiede sind klar: Bibimbap stammt aus Korea, Donburi aus Japan. Außerdem wird die koreanische Version mit Gochujang, einer fermentierten Chili-Paste, serviert und beginnt stets mit einer Schicht warmen Reises am Schalenboden.

Manch einer verwechselt Donburi mit einer Poke Bowl – doch weit gefehlt. Poke stammt aus Hawaii, besteht aus rohem Fisch und wird kalt serviert, während Donburi heiß genossen wird.
Welche verschiedenen Arten von Donburi gibt es?
Wie bereits erwähnt, existiert eine Vielzahl an Donburi-Varianten – einige sind populärer als andere.
Dazu zählen etwa das Oyakodon aus Huhn und Ei in Dashi, sein „Cousin“ Tanindon mit Ei und Rindfleisch, das Tokashi Butadon mit gegrilltem Schweinebauch, Katsudon mit einem knusprig frittierten Tonkatsu-Schweinekotelett, ferner Gyudon mit zarten Rindfleischstreifen, Unagidon mit gegrilltem Aal, Kaisendon – kalt serviert mit Sashimi –, Tendon mit Tempura, Magurodon mit mariniertem Thunfisch und Nori sowie Soboro Don aus gewürztem Hackfleisch. Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen – für jeden Geschmack ist etwas dabei.
Und das Beste: Donburi lässt sich ganz einfach zu Hause zubereiten. Haben Sie Fleischreste und etwas Gemüse – etwa Zwiebeln, Pilze oder Karotten – im Kühlschrank, brauchen Sie nur noch Reis zu kochen und eine Sauce auszuwählen. Vielleicht entsteht so Ihr ganz persönliches „Pāsonaru-Don“!
Bleiben wir bei den Basics der japanischen Küche: Unverzichtbar sind Sojasauce, Mirin und Dashi. Beim Reistyp greift man für Donburi am besten zu dem leicht süßlichen, leicht klebrigen Japonica-Reis.