Diese selbstgemachten indischen Chapatis, ultraweich und herrlich aufgegangen, passen perfekt zu Ihren Lieblingscurrys.
Sobald eine dünne Teigscheibe die offene Flamme berührt, beginnt die Magie: Sie spannt sich, bläht sich auf und erhebt sich wie ein kleiner goldener Ballon. Dieses blitzschnelle Phänomen ist mehr als pure Küchenroutine: Es bildet die Grundlage für Millionen indischer Mahlzeiten.
Mit nur zwei Zutaten – einem fein gemahlenen Vollkornweizenmehl namens atta und Wasser – hat der Chapati Feldarbeiter, Kaiser, Reisende und Schulkinder ernährt und dabei Gabel und Löffel oft vollständig ersetzt.
Vom Industal bis zu den Tiffins des 21. Jahrhunderts: über 4 000 Jahre Geschichte
Bei Ausgrabungen in den Feuerstellen des Industals entdeckten Archäologen Weizenkörner aus etwa 2 500 v. Chr. – der früheste Beleg dafür, dass ein einfacher, auf der Platte gebackener Fladen bereits Grundnahrungsmittel war. Sanskrit-Texte gaben ihm schon bald einen Namen: carpatī, „flacher, dünner Fladen“ – eine Anspielung auf das Klatschen der Hände, das bis heute beim Formen des Teigs genutzt wird.

Springen wir in den Mogulhof des 16. Jahrhunderts, wo das Ain-i-Akbari einen Chapati preist, „fein, geröstet und in Ghee gebadet“, geklärte Butter, würdig der Tafel eines Kaisers. Drei Jahrhunderte später wurde derselbe Fladen zum heimlichen Boten: Während des Aufstands von 1857 reichten Dorfbewohner Stapel von Rotis von Weiler zu Weiler, um Aufständische zu mobilisieren – man sprach von der „Chapati-Bewegung“.
Noch heute stellt sich die Familienküche der ewigen Prüfung: Ist der Chapati so rund wie der Vollmond? Ein perfekter Kreis erntet stets ein leises Nicken – von den Tischen in Delhi bis nach Detroit.
Was macht einen Chapati authentisch? Die unverzichtbaren Grundlagen
Das Mehl. Authentizität beginnt mit atta, einem proteinreichen, fein gemahlenen Vollkornweizenmehl, dessen feine Haselnussnote und seidig-weiche Textur den Chapati von Tortillas, Pancakes oder Pita unterscheiden.
Nur Wasser (und gelegentlich eine Prise Salz) kommt dazu; geben Sie Hefe, Backpulver oder auch nur eine Kelle raffiniertes maida-Mehl hinzu, werden Puristen „Sakrileg!“ rufen.
Ein kräftiges Kneten von fünf bis zehn Minuten weckt das Gluten, anschließend sorgt eine kurze Ruhezeit unter einem Deckel dafür, dass der Teig geschmeidig und seidig wird. Hefe ist nicht nötig.

Die Hitze. Kräftige Hitze ist unverzichtbar. Eine gusseiserne tawa muss so heiß sein, dass die erste Seite in etwa 30 Sekunden kleine Bräunungsflecken bekommt. Die halb gegarte Scheibe wird dann über die direkte Flamme gehalten, wo der Dampf sie in zwei zarte Lagen trennt und spektakulär aufbläht.
Während des Backens wird kein Fett hinzugefügt: Fett an dieser Stelle macht aus dem Fladen einen Paratha – auch wenn das Bestreichen des fertig gebackenen Chapati mit Ghee üblich und geschätzt ist. Das Brot sollte sich falten lassen, ohne zu reißen, und eher von Leopardenflecken als von einer gleichmäßigen Bräunung gezeichnet sein.
Regionale Chapati‑Varianten
Überall in Indien trägt derselbe Teig viele Namen: Roti in den hindisprachigen Regionen, Poli in marathischen Küchen, sehr leichte Rotli auf gujaratischen Thalis oder Roshi auf den Malediven; doch die Weizen‑Wasser‑DNA bleibt unverändert.
In Maharashtra bestreicht man häufig den Zwischenraum zwischen zwei übereinandergelegten Scheiben mit Ghee und erhält so ein zart blättriges Poli. Die Chapatis aus Punjab kommen größer und dicker daher, robust genug für sarson-ka-saag, während die gujaratischen Rotlis sehr dünn ausgerollt werden und dann leicht aufplustern.

Außerhalb des Subkontinents arbeiten indische Studierende und Großeltern oft mit gröberem westlichem Vollkornmehl; die Lösung: etwas mehr Wasser zugeben und länger kneten. Die universelle Großmütter-Weisheit bleibt dieselbe: lauwarmes Wasser verwenden, den Teig ruhen lassen, sparsam bemehlen und die gebackenen Chapatis warmhalten – gut in ein Tuch gewickelt, damit der eingeschlossene Dampf nicht entweicht.
Servierrituale
In Kombination mit einem schimmernden Dal oder einer Gemüsepfanne mit Schwarzkümmel vervollständigt Chapati die hindi‑sprachige Triade des Notwendigen: „roti, kapda aur makaan“ (Brot, Kleidung und Unterkunft). Sanft, warm und dezent nussig ist er ein essbarer Faden, der Heim und Geschichte verbindet – und dank Vollkorn auch die modernen Vorstellungen gesunder Ernährung.
Das Aufplustern des Chapati zu beherrschen heißt, sich in eine viertausendjährige Linie von Köchinnen und Köchen einzureihen, die den Erfolg noch immer an der kleinen Wolke messen, die aus einer frisch aufgerissenen Kante entweicht – warm an den Fingern.

Zutaten
- 340 g Vollkornweizenmehl gesiebt
- 2 Teelöffel Salz
- 236 ml Wasser
- Mehl zum Ausrollen zum Bemehlen
- geschmolzene Butter oder Ghee zum Bestreichen nach Bedarf
Anleitungen
Teig
- Mehl und Salz in einer Schüssel mischen. Dann nach und nach das Wasser unter Rühren zugeben, bis ein grober Teig entsteht.340 g Vollkornweizenmehl, 2 Teelöffel Salz, 236 ml Wasser

- Einige Minuten kneten, bis ein glatter Teig entsteht. Mit Frischhaltefolie abdecken und 30 Minuten bis 3 Stunden ruhen lassen.

- Nochmals kurz durchkneten, die Arbeitsfläche bemehlen und den Teig in 12 gleich große Kugeln teilen.Mehl zum Ausrollen

- Jede Kugel zu einem 10–15 cm großen, dünnen Kreis ausrollen. Bei Bedarf bemehlen, damit nichts klebt.

Backen
- Eine trockene Pfanne oder einen Tawa bei mittlerer Hitze erhitzen. Einen Chapati backen, bis kleine Bläschen entstehen, wenden und die andere Seite fertig backen.

- Mit einer Zange den Chapati über einer zweiten Flamme bei mittlerer bis hoher Hitze halten, bis er sich aufbläht. Das heiße Brot sofort mit geschmolzener Butter bestreichen und mit einem sauberen Tuch abdecken; mit den übrigen Chapatis wiederholen.geschmolzene Butter oder Ghee

Notizen
- Eine längere Ruhezeit von bis zu 3 Std. macht den Teig noch geschmeidiger.
- Bewahren Sie die Chapatis in einem sauberen Tuch auf, damit sie weich bleiben.
Kulinarische Quellen
• Chapati – Ursprung, Geschichte und Fakten – Britannica (Englisch)
• Kulinarische Geschichte: Wie Indiens Lieblingsfladenbrot, der Roti, entstand – The Indian Express (Englisch)
• Chapati – Wikipedia (Englisch)
• Klassisches Rezept für indisches Fladenbrot: Chapati und Phulka – Guai Shu Shu (Englisch)
• Roti-Rezept | Chapati-Rezept | Indischer Roti – Tarla Dalal (Englisch)
• Rezept für weiche Chapatis – weicher Roti – Celebrating Flavors (Englisch)
• Indische Köchinnen und Köche: Ich brauche Rat zum Chapati-Backen auf der Elektroplatte – Reddit (Englisch)
• Rezept für indisches Chapati-Brot – Allrecipes (Englisch)
• Chapati vs. Phulka – Reddit (Englisch)
• Roti Canai/Capati mit hausgemachtem Fruchtjoghurt – lecker! – Reddit (Englisch)
