Ein köstliches koreanisches Rezept für Kimchi Jjigae, den klassischen Kimchi-Eintopf
Die koreanische Küche – mögen Sie sie? Nein, ich spreche nicht von den westlich angehauchten Tteokbokki, die man bis obenhin mit Käse füllt (so lecker das auch ist), sondern von der traditionellen Küche, die etwas Zeit – und Liebe – braucht, damit ihre subtilen und zugleich intensiven Aromen zur Geltung kommen.
Genau das liefere ich Ihnen heute mit diesem Rezept für Kimchi Jjigae: eine hausgemachte Brühe, würziges Kimchi und saftiges Fleisch, harmonisch vereint.
Kimchi Jjigae – was ist das?
Um es einfach auszudrücken: Dieses Gericht gehört in Korea zur Kategorie der jjigae, also der Eintöpfe – nicht mehr und nicht weniger. In seiner pursten Form ist Kimchi Jjigae ein Eintopf, dessen aromatische Basis Kimchi ist, genauer gesagt überfermentiertes Kimchi, das so sauer ist, dass es pur kaum noch genießbar wäre.
Wie der Samgyetang wird auch Kimchi Jjigae in einem noch sprudelnd heißen Ttukbaegi direkt am Tisch serviert.
Unessbares Kimchi? Marc, willst du deine Community vergiften?
Keine Sorge: Auch mit frischerem Kimchi gelingt der Eintopf. Wer jedoch den originalen Geschmack aus Korea sucht, kommt an der markanten Säure von altem Kimchi kaum vorbei.
Lassen Sie das Kimchi also weiterreifen. Stellen Sie das Glas dazu ein bis zwei Tage auf die Arbeitsplatte statt in den Kühlschrank – so läuft die Fermentation schneller.
Der Unterschied zum Budae Jjigae
Wer mir schon länger folgt, weiß, dass ich stets ein gutes Gleichgewicht zwischen Anpassung und kulinarischem Purismus suche. Genau deshalb muss ich hier eine häufige Verwechslung rund um Kimchi Jjigae klarstellen.
Kimchi Jjigae ist per Definition sehr puristisch: Zusätzliche Zutaten sind rar. Budae Jjigae dagegen lebt von Einflüssen, die in der traditionellen koreanischen Küche fremd sind – Spam, Käse, Wurst, Bohnen … KURZ: Die Aromen des Kimchi Jjigae sind kraftvoll, aber klar fokussiert.
Dazu gehört auch, dass keine herkömmliche Sojasauce hinein darf – es sei denn, Sie haben die spezielle koreanische Suppensoja Guk-ganjang (국간장) zur Hand. Lassen Sie helle oder dunkle chinesische Sojasauce, Kikkoman oder Tamari lieber weg: Ihr Geschmacksprofil passt einfach nicht zu Kimchi Jjigae.
Die Hauptzutaten des Kimchi Jjigae
Kimchi: Ich habe es schon gesagt: Am besten eignet sich altes, sehr säurebetontes Kimchi
Schweinebauch: Oft einfach Speck genannt, sollte er ungesalzen sein. Sie können auch andere Teilstücke vom Schwein nehmen – auf eigene Gefahr. Ich greife zu Bauch, weil der Fettanteil genau richtig ist
Gochugaru und Gochujang: koreanisches Chilipulver bzw. -paste; ohne sie fehlt dem Eintopf sein typischer Kick
Die Brühe: Hier wird es etwas knifflig. Traditionell kocht man eine Brühe aus getrockneten Anchovis, Kombu und Co. Wenn es flott gehen soll, tut ein selbst gemachter Dashi oder zur Not sogar Instant-Dashi-Pulver denselben Dienst – ich urteile nicht.
Setzen Sie auf eine fischige Brühe, sind Anchovis ideal: Sie bringen Fett und jede Menge natürliches Glutamat – sprich Umami – mit. Prinzipiell funktioniert aber jeder getrocknete Fisch: Sardinen, Forellenfilets …
Reis: Er hat hier eine Doppelrolle: Einerseits als Beilage, andererseits nutzen wir das erste Waschwasser, um den Eintopf sämiger zu machen. Fast wie auf einem italienischen Food-Blog, hahaha
Authentisches Kimchi-jjigae – Kimchi-Suppe
Kochutensilien
Zutaten
- 450 g Kimchi sehr fermentiert, sehr sauer – pur kaum noch genießbar
- 150 g Schweinebauch in dünnen Scheiben
- 160 g fester Tofu in dünne Scheiben geschnitten
- Wasser vom 2. und 3. Reiswaschen
- 2 Zwiebeln in dünne Streifen
- 2 Zehen Knoblauch zerdrückt
Gewürze
- 2 Teelöffel Gochugaru
- 1 Esslöffel Gochujang
- 1 Esslöffel Zucker
Brühe
- 7 große getrocknete Sardellen Köpfe und Innereien entfernt
- 40 g Daikon-Rettich fein aufgeschnitten
- 4 Kombu-Stücke
- 4 Frühlingszwiebelwurzeln Stängel in Stücke schneiden und beiseitelegen
- 1 Liter Wasser
Garnitur
- Sesamöl
- in Scheiben geschnittene Frühlingszwiebeln
Beilage
- Weißer Reis
Anweisungen
Brühe
- Sardellen, Rettich, Frühlingszwiebelwurzeln und Kombu in einen Topf geben.7 große getrocknete Sardellen, 40 g Daikon-Rettich, 4 Frühlingszwiebelwurzeln, 1 Liter Wasser, 4 Kombu-Stücke
- Mit dem Wasser aufgießen und bei mittlerer bis hoher Hitze 20 Minuten köcheln lassen.
- Hitze reduzieren und die Brühe weitere 5 Minuten sanft köcheln lassen.
- Brühe durch ein feines Sieb gießen.
Eintopf
- In einem Topf etwas Öl erhitzen und das Fleisch bei mittlerer bis hoher Hitze scharf anbraten. Herausnehmen und beiseitestellen.150 g Schweinebauch
- Im selben Topf das Kimchi samt Saft bei niedriger Hitze 20 Minuten schmoren, bis es Flüssigkeit zieht.450 g Kimchi
- Frühlingszwiebelstängel, Knoblauch und Zwiebeln zugeben.2 Zehen Knoblauch, 2 Zwiebeln
- Mit Gochugaru, Gochujang und Zucker würzen.2 Teelöffel Gochugaru, 1 Esslöffel Gochujang, 1 Esslöffel Zucker
- Schweinefleisch wieder dazugeben.
- So viel Sardellenbrühe angießen, dass alles bedeckt ist.
- Offen bei mittlerer bis hoher Hitze 30 Minuten köcheln lassen. In dieser Zeit den Reis waschen und garen; das Wasser des 2. und 3. Waschgangs auffangen.Weißer Reis
- Nach 30 Minuten den Flüssigkeitsverlust mit Reiswaschwasser ausgleichen. Nicht zwingend alles verwenden. Reicht es nicht, mit Brühe auffüllen, sonst Wasser ergänzen.Wasser vom 2. und 3. Reiswaschen
- Abdecken und weitere 10 Minuten bei mittlerer bis hoher Hitze köcheln lassen.
- Gründlich umrühren, die Tofuscheiben obenauf legen, erneut abdecken und 10 Minuten weiterköcheln.160 g fester Tofu
- Herd ausschalten, Deckel abnehmen und mit Sesamöl sowie Frühlingszwiebeln abschmecken. Bei Bedarf salzen und sofort servieren.Sesamöl, in Scheiben geschnittene Frühlingszwiebeln
Notizen
Nährwerte
Kulinarische Quellen
An diesem Rezept habe ich lange gefeilt. Zahlreiche Quellen haben ihren Teil beigesteuert, doch ausdrücklich nennen möchte ich den Blog von Maangchi, von dem ich die Anchovi-Brühe übernommen habe