Das japanische Curry, in Japan als Kare Raisu (カレーライス) bekannt, ist ein echtes Wohlfühlessen und aus dem Alltag nicht wegzudenken. In unzähligen Haushalten landet es gerade deshalb so oft auf dem Tisch, weil es schnell und unkompliziert zubereitet ist.
Der Hauptgrund für diese Einfachheit ist das sogenannte Curry-Roux (カ レ ー ル ー). Es erinnert an einen Brühwürfel, wurde jedoch speziell für japanisches Curry entwickelt. Diese praktischen Würfel sind in der japanischen Gastronomie allgegenwärtig und ein fester Bestandteil der Alltagsküche.
Die meisten Japaner, die ich kenne, stellen ihr Roux nicht selbst her, sondern greifen zu Fertigprodukten. Man darf nicht vergessen, dass Japan – bei aller Liebe zur traditionellen Küche – auch eine… nun ja… sehr arbeitsintensive Kultur hat. Darum greifen viele zu praktischen Helfern: Instant-Dashi, Bulldog-Sauce aus der Flasche oder bereits gemischtes Furikake.
Was ist japanisches Curry-Roux?
Während des Russisch-Japanischen Kriegs (1904-1905) gewann Curry in Japan an Popularität. An der Front erwies es sich als ideal: Es ließ sich in großen Mengen kochen, war nahrhaft, lieferte Energie und schmeckte zugleich. Nach ihrer Rückkehr brachten die Soldaten diese Erinnerung mit nach Hause, und bald kochte die gesamte Bevölkerung ihr eigenes Curry.
Ein weiterer Wendepunkt war die Einführung von japanischem Currypulver. 1923 entwickelte die Firma S&B Shokuhin Co., Ltd. eine eigene Mischung, die dem japanischen Geschmack entsprach. Damit wurde die Zubereitung von Curry zu Hause deutlich einfacher.
In den 1950er-Jahren kam ein weiteres prägendes Produkt auf den Markt: das Curry-Roux, auch Curry-Soßen-Mix genannt. Damit ließ sich japanische Currysauce herstellen, indem man einfach einen festen Block Roux in heißem Wasser auflöste. 1963 setzte House Foods Corp. einen weiteren Meilenstein und brachte ein milderes, süßeres Roux heraus.
Hergestellt aus Äpfeln und Honig eroberte House Vermont Curry die Herzen der Kinder und wurde zum Riesenerfolg. Bis heute sind die Blöcke mit japanischem Curry-Roux äußerst beliebt. So entstand das Roux in seiner charakteristischen Blockform – eine fest gewordene, sorgfältig proportionierte Mischung aus Fett, Mehl und Gewürzen.
Heute ist das Angebot an Instant-Roux für japanisches Curry enorm gewachsen und umfasst unzählige Sorten und Geschmacksrichtungen. In Frankreich findet man sie inzwischen häufig in der Asien-Abteilung großer Supermärkte – ein Beweis für den kulinarischen und kulturellen Einfluss dieser Erfindung.
Optisch erinnert das verpackte Roux durch seine Blockform oft an eine dicke Tafel Schokolade. Man bricht einfach so viele Stücke ab, wie für die jeweilige Portion nötig sind – genau das macht es so beliebt.
Neben Golden Curry von S&B dominieren auch Vermont Curry von House, Java Curry und Torokeru Curry den Markt.
Jede dieser Marken liefert ihre eigene Gewürzmischung und bietet damit eine große Auswahl, um den authentischen Geschmack japanischen Currys zu Hause oder in der Profiküche zu genießen.
Hausgemachtes japanisches Curry-Roux
Ein japanisches Curry-Roux selbst herzustellen, ist eine spannende Alternative zu den Fertigblöcken aus dem Handel. Auch wenn Fertigprodukte praktisch sind, eröffnet die Eigenproduktion eine Welt an Aromen und Texturen, die Sie komplett kontrollieren können.
Mit nur wenigen Grundzutaten verzichten Sie bei der handgemachten Variante auf Konservierungsstoffe, künstliche Aromen oder andere Zusätze. Das Ergebnis ist nicht nur reiner und authentischer, Sie können das Rezept zudem exakt an Ihre Vorlieben oder Ernährungsbedürfnisse anpassen.
Der größte Vorteil des selbstgemachten Roux ist die Freiheit, jedes Element nach Geschmack auszurichten. Sie bestimmen Schärfe, Gewürzintensität und Konsistenz der Sauce und machen jede Portion zu einem einzigartigen Erlebnis – perfekt zugeschnitten auf die Menschen, für die Sie kochen.
Wie stellt man japanisches Curry-Roux her?
Die benötigten Zutaten
Für das japanische Curry-Roux braucht man nur vier leicht erhältliche Zutaten:
- Ungesalzene Butter
- Weizenmehl
- Japanisches Currypulver
- Garam Masala
Sie können auch gesalzene Butter verwenden. Dann sollten Sie jedoch die Salzmenge im endgültigen Curry-Rezept anpassen. Ich verwende ungesalzene Butter und salze das Gericht nach Geschmack, wenn ich es koche.
Curry-Roux? Was ist das?
Roux ist eine Mischung aus Butter und Mehl, die Soßen und Brühen bindet. Für Curry-Roux wird dieser Mix rund 25-30 Minuten langsam gekocht, bis er eine tiefbraune, schokoladenähnliche Farbe annimmt – eben “brünett”.
Gibt man anschließend Currypulver und Garam Masala hinzu, entsteht ein herrlich duftendes hausgemachtes Curry-Roux.
Wie bewahrt man hausgemachtes japanisches Curry-Roux auf?
Das Roux lässt sich hervorragend vorbereiten: Im Kühlschrank hält es einen Monat, im Gefrierfach sogar 3-4 Monate. Schneiden Sie den Block am besten in Würfel, damit Sie je nach Bedarf genau die richtige Menge für Ihr Lieblingscurry entnehmen können.
Japanisches Currypulver
Das bekannteste japanische Currypulver stammt von S&B und kommt in einer kleinen roten Dose. Sein leicht süßer, runder Geschmack macht es zum Standard, den viele Haushalte und Restaurants in Japan für ihre Currys verwenden.
Natürlich können Sie auch andere Marken nutzen. Für einen möglichst authentischen Geschmack empfehle ich jedoch dringend das Pulver von S&B. Und Sie kennen mich: Ich würde diesen Artikel nicht veröffentlichen, ohne Ihnen mein Rezept für japanisches Currypulver zu verraten.
Kulinarische Quellen
Als Referenz für diesen Beitrag diente mir der großartige Artikel des Blogs Just One Cookbook.
Hausgemachter japanischer Curry-Roux
Zutaten
- 100 g ungesalzene Butter
- 100 g Weizenmehl (Type 405)
- 24 g japanisches Currypulver
- 6 g Garam Masala
- 2 g Cayennepfeffer optional
Anweisungen
- Alle Zutaten abwiegen und bereitstellen. Butter und Mehl dabei am besten mit einer Küchenwaage genau portionieren.
Roux herstellen
- Die Butter in einem kleinen Topf bei niedriger bis mittlerer Hitze schmelzen lassen (vorher in Würfel schneiden, dann geht es schneller).
- Sobald die Butter vollständig geschmolzen ist, das Mehl einstreuen und mit einem Holz- oder Silikonspatel verrühren, bis eine homogene Masse entsteht.
- Nach kurzer Zeit verbindet sich die Mischung und fängt leicht an zu schäumen. Den Roux nun 20–25 Minuten bei kleiner Hitze garen und dabei kontinuierlich rühren, damit er nicht anbrennt. Trennen sich Fett und Mehl, einfach zum Schneebesen greifen und alles wieder glatt rühren.
- Der Roux soll dabei eine goldbraune bis nussbraune Farbe annehmen – je dunkler, desto intensiver das Aroma.
Japanischen Curry-Roux herstellen
- Currypulver, Garam Masala und Cayennepfeffer einrühren.
- Unter Rühren etwa 30 Sekunden mitrösten, dann den Topf vom Herd ziehen. Der Roux kann jetzt sofort verwendet werden (siehe unten) oder weiterverarbeitet werden.
Roux-Blöcke herstellen
- Den heißen Roux in einen mit Backpapier ausgelegten Glas- oder Metallbehälter gießen – Einwegaluschalen eignen sich ebenfalls hervorragend.
- Auf Zimmertemperatur abkühlen lassen und anschließend über Nacht im Kühlschrank durchhärten lassen.
- Am nächsten Tag den Block aus der Form lösen; klebt er fest, hilft ein Buttermesser oder Silikonschaber.
- Mit einem scharfen Messer in acht etwa 2,5 cm große Würfel schneiden und in einem luftdichten Glasbehälter aufbewahren.
Roux in japanischen Curryrezepten verwenden
- Gib den flüssigen Roux oder die Würfel in die Brühe deines Curryrezepts – halte dich dabei an die dort angegebene Reihenfolge.
- Und wie viel wird benötigt? Nach meiner Erfahrung entsprechen 6–7 selbstgemachte Würfel einer gekauften Packung Curry-Roux und binden rund 1 l Brühe.
- Das Curry bei kleiner Hitze 5–10 Minuten köcheln lassen, bis der Roux alles schön sämig bindet.
Notizen
Die Currywürfel halten sich in einem luftdichten Behälter bis zu 1 Monat im Kühlschrank oder 3–4 Monate im Tiefkühler. Verwende sie möglichst frisch, damit Aroma und Geschmack nicht verloren gehen. n
