Eine köstliche, traditionelle und extra scharfe Variante des koreanischen Kimbap
An einem nebligen Nachmittag auf dem Jungang-Markt in Jinju steigt aus einem unscheinbaren bunsik-Stand würziger Dampf auf. Er zieht durch die schmalen Gassen und macht Neugierige auf sich aufmerksam. Kunden wischen beschlagene Brillengläser ab, streifen Plastikhandschuhe über und reihen sich für eine scheinbar gewöhnliche Algenrolle an, über der jedoch eine stadtweit bekannte Warnung prangt: « 맛있게 맵다 » – köstlich scharf.
Ein einziger Bissen genügt: Der weiche Reis löst sich auf, während die geballte Kraft der Cheongyang-Chilis sofort in die Nebenhöhlen schießt. Dann besänftigt ein herzhafter Hauch karamellisierter Sojasauce das Feuer. Schmerz und Trost wohnen im selben Algenblatt – diese Dualität hat das Gochu Kimbap von einem einfachen Marktsnack zu einer landesweiten „kulinarischen Mutprobe“ gemacht.

Jinjus Wurzeln
Die Legende beginnt Anfang der 1990er-Jahre, als eine Marktfrau auf dem Jungang-Markt einen Berg frischer grüner Chilis fein hackt und unter ihren kimbap-Reis mischt, um schon in aller Frühe Kundschaft anzulocken. Die Neuigkeit verbreitet sich wie ein Lauffeuer, und noch vor Ende des Jahrzehnts gilt die Rolle als Ikone der Stadt, liebevoll als „Yeopgi Tteokbokki“ des Kimbap bezeichnet – ein Kultbissen, der garantiert Schweißperlen treibt.

Heute ist der Stand zu einer kleinen Franchise mit mehreren Filialen in der Provinz herangewachsen. Jede wirbt mit einer hauseigenen, patentierten Soße und einer großzügigen Portion fein gehackter Chilis pro Rolle – manche Quellen sprechen von 10 bis 20 Schoten in den schärfsten Versionen. Doch Einheimische schwören, der wahre Stolz Jinjus lasse sich nur am Ursprungsstand erleben, versteckt in einer schmalen Marktgasse.
Im Kern einer traditionellen Rolle: Zutaten & Geschmacksharmonie

Lässt man den Hype beiseite, wirkt die Zutatenliste fast minimalistisch: Reis, Nori, Cheongyang-Chilis, Karotte und hauchdünne Streifen eomuk, also koreanischer Fischkuchen. Kein knackiger danmuji, kein salziger Schinken, kein Ei, das die Hitze mildern könnte.
Stattdessen überzieht eine Soja-Knoblauch-Glasur jedes Reiskorn mit tiefem Umami, ehe ein Finale aus geröstetem Sesamöl nussige Aromen entfaltet. Alles ist konfettiartig fein gehackt, sodass sich die Schärfe gleichmäßig verteilt und lange anhält – von vielen Koreanern als « 매운데 계속 손이 가는 맛 » beschrieben: scharf, aber unwiderstehlich.
Offizielle Nährwerte gibt es nicht; die Rolle gilt ohnehin eher als Snack denn als Diätkost – der Endorphinschub macht jede Portionskontrolle theoretisch.
Kurz gesagt, in meinem Rezept findest du:
- Light-Sojasauce: Leicht, salzig und unverzichtbar in der asiatischen Küche – hier würzt sie den gebratenen Reis und hebt seine Aromen hervor.
- Austernsauce: Eine dickflüssige, milde Süße auf Austernbasis, die dem Gericht tiefes Umami verleiht.
- Knoblauch: Als Paste eingesetzt und liefert die kräftige Aromabasis des Pfannengerichts.
- Oligodang-Sirup (alternativ Mais sirup oder Honig): Rundet Salz und Schärfe mit einem Hauch Süße ab.
- Shaoxing-Wein: Chinesischer Kochwein, der der Soße Komplexität und eine feine Fermentationsnote verleiht.
- Sesamöl: Zum Schluss zugegeben, sorgt es für ein warmes, geröstetes Aroma.
- Sesamsamen : Streuen zum Schluss darüber – für Crunch und nussiges Aroma.
- Nori: Getrocknete Alge, die den gebratenen Reis umhüllt und jodige Noten beisteuert.
- Sushi-Reis: Rundkörnig und klebrig – perfekt zum Formen und Einrollen.
Moderne Varianten vs. puristische Tradition
Manche Stände lassen dich heute den Schärfegrad wählen – weniger Chilis für sensible Gaumen oder extra viele für Feuer-Fans – und servieren dazu gelegentlich Thunfisch-Mayonnaise oder Mozzarella, die die Hitze abmildern.
Puristen schmunzeln darüber und verweisen auf das Okbong Maeun Kimbap, bei dem strikt die „nur Chili“-Regel gilt; Schinken, Käse oder andere mildernde Zutaten sind tabu.
Anderswo kombiniert myulchu-Kimbap getrocknete Sardellen, Chilis und eine Basis aus gochujang, was eine mild-süße Wärme liefert.
Die radikalste Spielart füllt ganze Chilis mit Reis, bevor sie in Algen gewickelt werden – Kritiker sprechen eher von Jalapeño Poppers als von Kimbap, denn der Jinju-Stil lebt vom Vermischen, nicht vom Füllen.
Serviervorschlag
Ein Standard-Tablett kommt bereits vorgeschnitten; die Ränder glänzen vom Sesamöl und sind mit gerösteten Körnern bestreut. Meist gibt es knackigen eingelegten gelben Rettich dazu und einen kleinen Pappbecher Fischkuchen-Brühe – eine sanfte Verschnaufpause zwischen zwei Bissen.
Viele Gäste tauchen jeden Happen zusätzlich in etwas Kewpie-Mayonnaise – ein cremiger Feuerlöscher, der die Soja-Knoblauch-Noten betont. Weitere Tipps der Stammgäste: ein paar Schlucke eiskaltes Wasser, eine leichte Limo oder ein Schuss Milch. Echte Fans aber sagen, dass die anhaltende Schärfe die halbe Freude ausmacht.

Authentisches Gochu-Kimbap
Kochutensilien
Zutaten
- 150 g koreanischer Fischkuchen Eomuk (Fish Cakes)
- 8 frische Cheongyang-Chilischoten oder normale rote Chilischoten
- 1 Karotte mittelgroß, extrem fein gehackt
- 140 g Sushireis (Trockengewicht), bereits gekocht
- 1 EL helle Sojasauce
- 1 EL Austernsauce
- 0.5 EL Knoblauch zu einer Paste zerdrückt
- 0.5 EL Oligodang-Sirup nach Belieben durch Maissirup oder Honig ersetzen
- 0.5 EL Shaoxing-Wein
- 1 EL geröstetes Sesamöl
- 1 EL geröstete Sesamsamen
- 2 Nori-Blätter gerösteter Seetang (Gim)
Anleitungen
Zubereitung
- Fischkuchen in lange Streifen schneiden, dann fein hacken.150 g koreanischer Fischkuchen

- Karotte sehr fein schneiden.1 Karotte

- Rote Chilis längs halbieren, entkernen und anschließend sehr fein hacken.8 frische Cheongyang-Chilischoten

- Für die Sauce Knoblauch, Sojasauce, Austernsauce, Oligodang-Sirup und Shaoxing-Wein gründlich verrühren.1 EL helle Sojasauce, 1 EL Austernsauce, 0.5 EL Knoblauch, 0.5 EL Oligodang-Sirup, 0.5 EL Shaoxing-Wein

- Etwas Bratöl in einer Pfanne erhitzen und zuerst die Karotten darin anbraten.

- Sobald die Karotten gar sind, Chilis und Eomuk hinzufügen und kurz mitbraten.

- Sauce angießen, alles gut vermengen und dann den Reis mitbraten.140 g Sushireis

- Mit Sesamöl beträufeln und Sesamsamen darüberstreuen.1 EL geröstetes Sesamöl, 1 EL geröstete Sesamsamen

- Den Reis etwas abkühlen lassen und dann mithilfe der Bambusmatte in Seetang zu Kimbap rollen.2 Nori-Blätter
Notizen
- Für extra Schärfe einfach mehr Chilischoten verwenden
- Tragen Sie beim Schneiden der Chilis am besten Handschuhe, um Hautreizungen zu vermeiden – und gehen Sie danach auf keinen Fall direkt zur Toilette. Ich spreche aus Erfahrung!
Nährwerte
Kulinarische Quellen
- Lokale Instagram-Berichte: Jinju, die Wiege des Ddaengcho Kimbap
- YouTube-Reportagen, die den Ursprung in Jinju bestätigen
- Ausführliches koreanisches Rezept: authentische Zutaten und Sauce
- Tistory-Blog: Schritt-für-Schritt-Anleitung für Cheongyang-Chili- Sauce
- Jinju-Franchise: Patentierte Sauce und Cheongyang-Chilis
- Naver-Blog: Verzicht auf Schinken und Danmuji, extreme Schärfe
- Naver-Blog (anderer Autor): „Suchtfaktor“ und knackige Textur
- Korean Bapsang: Myulchu-Gimbap (Anchovis-Chili) als moderne Variante
- Aeri’s Kitchen: Definition des Ddaengcho Kimbap
- Facebook: Diskussion über Schärfegrade und Dip-Saucen
- Triple Guide: Verkostungstipps und Dip-Empfehlungen
- Seonkyoung Longest: Vergleich mit anderen gefüllten koreanischen Chilis
- Reddit: Diskussionen über Zubereitungsunterschiede
